Gilles Mondié macht hervorragende Weine. Deshalb pilgern viele Genießer zu seiner, etwas versteckt liegenden Domaine. Sie liegt in Argeliers, einem malerischen Dorf, etwa zwanzig Kilometer westlich der Stadt Béziers, in der Nähe der Mittelmeerküste. Argeliers ist umgeben von Weinbergen, und ganz in der Nähe fließt die schönste Schifffahrtsstraße des Südens - der „Canal du Midi”. Dort, in Sichtweite der Binnenschiffe, bewirtschaftet Monsieur Mondié eine Fläche von fünfzig Hektar Reben.
Als Junge liebte Gilles es, im Herbst mit seinen Freunden in den Rebzeilen mit dem dichten Blattwerk Verstecken zu spielen. Wenn die Sonne sich langsam senkte und die Hitze des Tages der duftenden milden Abendluft wich, versammelte sich die Großfamilie zum gemeinsamen Abendbrot. Gilles Mutter wunderte sich jedes Mal, dass ihr Sohn nur wenig aß. Sie ahnte wohl nicht, dass er sich schon im Weinberg den Bauch mit den verlockend süßreifen Trauben vollgeschlagen hatte.
Für Gilles, dessen Vorfahren schon immer Wein anbauten, kam nur der Beruf des Winzers in Frage. Nach seiner Ausbildung arbeitete er Seite an Seite mit seinem Vater, der ihm das notwendige Wissen über die hiesigen Böden und seinen Erfahrungsschatz weitergab. Später übernahm Gilles die traditionsreiche Domaine von seinem Vater.
In den achtziger Jahren begann er, neue Sorten anzupflanzen, die für besondere Qualität berühmt waren: Merlot, Cabernet Sauvignon, Chardonnay oder Viognier. Der Boden dieser Parzellen besteht aus tiefgründigem Kies, der dem Terroir des berühmten Tals der Rhone ähnelt. Diese Beschaffenheit bietet eine hervorragende Regendrainage und bietet ideale Bedingungen für reife Trauben. Ein Teil des Merlots gehört mit einem Alter von 30 Jahren zu seinen ältesten Reben. Um im Herbst den optimalen Lesezeitpunkt für jeden einzelnen Weinberg zu bestimmen, probiert Gilles Mondié täglich die Trauben. Und wenn er dann die Augen schließt, fühlt er sich noch heute in jene unbeschwerten Sommertage zurückversetzt, als er als Kind in den Reben herumtobte.